Für einige Jahre hatte Evonik die Rechte am Original Plexiglas, dessen Geschichte auf den Entwicklungen und Patenten der deutschen Firma Röhm aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts basieren.Seit 2018 hat das Unternehmen Röhm wieder selbst die Zügel in der Hand und produziert diese für uns so wichtige, absolut perfekte Qualität.
Mit PLEXIGLAS® brachte die Firma Röhm & Haas AG 1933 einen bruchfesten transparenten Kunststoff auf den Markt, der durch seinen glasartigen Charakter in vielen Industriebranchen neue Akzente setzte. Insbesondere bei Alltagsgegenständen, Verglasungen und Leuchtreklamen spielte das neuartige Produkt schnell eine entscheidende Rolle. Heute ist der Einsatz von PLEXIGLAS® in Alltag, Architektur und Kunst selbstverständlich.
Die Anfänge von PLEXIGLAS® reichen bis in das Jahr 1901 zurück, als Dr. Otto Röhm „Ueber Polymerisationsprodukte der Akrylsäure“ promovierte und seitdem den Gedanken der kommerziellen Nutzbarmachung dieser Chemie verfolgte. Nachdem die junge Firma, die er mit seinem Freund Otto Haas zur Herstellung von enzymatischen Produkten 1907 gegründet hatte, ausreichend Gewinne für Forschungszwecke erwirtschaftete, stellte Röhm ein Forscherteam zusammen, das seit den 1910er Jahren an der Synthese und Polymerisation von Acryl- und später Methacrylsäure arbeitete. Das Team untersuchte systematisch die Bandbreite an Eigenschaften der Acrylkunststofffamilie und entwickelte mit LUGLAS, einem transparenten, kautschukähnlichen Material, ein Sicherheitsglas für Windschutzscheiben. Mit diesem Produkt begründete das Unternehmen Röhm & Haas seine Kunststoffsparte.
Nach der Marktetablierung von LUGLAS konzentrierten sich die Kunststoffforscher auf den Bereich Methylmethacrylate. Hier gelangen Dr. Otto Röhm und Dr. Walter Bauer, dem Leiter des Forschungslabors, die wesentlichen Entwicklungsschritte auf dem Weg zu technisch verwertbarem PLEXIGLAS®.
Nach Markteinführung 1933 trat die Bedeutung von PLEXIGLAS® für hochwertige und dekorative Gebrauchsgegenstände des zivilen Lebens sehr bald in den Hintergrund. Der Kunststoff wurde nun vor allem in der Rüstungsindustrie zur Verglasung von Flugzeugkanzeln eingesetzt. Diese Nutzung führte zu einem rasanten Aufschwung des Unternehmens Röhm & Haas. 1933 bis 1943 verzehnfachte sich die Mitarbeiterzahl. Um die Produktion aufrechterhalten zu können, griff die Firmenleitung zunehmend auf Zwangsarbeiter zurück. Im Zuge der großen Nachfrage und unter Einflussnahme der nationalsozialistischen Regierung wurden neue Produktionsstandorte in und Mittenwalde bei Berlin aufgebaut.
Die sehr gute Witterungsbeständigkeit des Materials, seine lange Lebensdauer und gute Bruchfestigkeit, die hohe Lichtdurchlässigkeit, einfache Bearbeitbarkeit und das geringe Gewicht sind Eigenschaften, die nach Ende des Zweiten Weltkrieges dem Produkt PLEXIGLAS® weite zivile Anwendungsgebiete erschlossen. Verwendung fand das Material fortan in der Lichtwerbung, bei Dachverglasungen und in der Fassadengestaltung. In den 1960er und 1970er Jahren kam die Nutzung im Sanitärbereich und in der Gewächshausverglasung hinzu.
Heute wird PLEXIGLAS® außerdem in so unterschiedlichen Bereichen wie dem Möbelbau, der Kommunikationstechnik, dem Messebau, der Luft- und Raumfahrt, der Optoelektronik und dem Bau von Seewasseraquarien verwendet. Neben PLEXIGLAS® Platten, Rohren und Stäben nehmen PLEXIGLAS®-Formmassen als Ausgangsprodukt für alle Spritzgieß- und Extrusionsanwendungen einen zentralen Platz innerhalb des Portfolios der Polymethylmethacrylate ein.
Die wichtigsten Märkte für diese Produktgruppe sind das Verkehrswesen mit Kfz-Rückleuchten und Signalanlagen, die Bau- und Leuchtenindustrie, der Privathaushalt mit Küchengeräten und Behältern, die Bürotechnik, die Optik, die Medizintechnik, Elektronik und die Kommunikationsbranche.
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